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Gemeinsame Alarmübung der Talwehren beim ehemaligen Gasthaus »Sonne«

Menschenrettung hatte Vorrang

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Zuletzt gab es für die Freiwillige Feuerwehr Oberharmersbach im Mai 1994 einen ähnlich großen Einsatz. Damals wurden zu einer Alarmübung beim Hotel »Bären« alle Wehren des Tales alarmiert. Nach einem Vierteljahrhundert wurde eine ähnliche Übung – heuer mit Abteilungen der Nachbarwehren – durchaus realistisch wiederholt.

Mit 16 Fahrzeugen rückten die alarmierten Wehren an. 87 Einsatzkräfte – 19 aus der Nachbargemeinde Zell a. H. unter Zugführer Ralf Sell sowie 16 aus Biberach mit ihrem Zugführer Michael Schmidt – verstärkten die 37 einheimischen Wehrleute. Das DRK Unter-Oberharmersbach war mit 15 Helfern vor Ort, Julian Schilli leitete die Erstversorgung der Verletzten.

Das Übungsobjekt stellte Rolf Rombach zur Verfügung. »Rücksicht war fehl am Platz« verwies er auf den anstehenden Abbruch des Hauses. Realistischer könne man, so meinte er, in einem so großen Gebäudekomplex kaum üben, da man wie im Ernstfall Fens­ter habe einschlagen und Türen aufbrechen können.

Im ehemaligen Hotel »Sonne« mit seinen fünf Stockwerken war im 2. Obergeschoss ein Schwelbrand ausgebrochen. Das verrauchte Treppenhaus versperrte einigen Gästen in den oberen Zimmern den Fluchtweg. Kommandant und organisatorischer Leiter der Übung Dietmar Lehmann alarmierte unmittelbar auch die Nachbarwehren.

Nach 10 Minuten war das erste Fahrzeug vor Ort, im Abstand von fünf Minuten trafen auch die benachbarten Wehren ein. Mit der Steckleiter und einem Strahlrohr wagte sich der erste Atemschutztrupp ins Innere.

Die Wasserentnahme aus dem vorbeifließenden Talbach war die geringste Herausforderung an diesem Samstagnachmittag. Vorrang vor der unmittelbaren Bekämpfung des Brandes hatte die Rettung der Menschen. Zehn Atemschutztrupps durchsuchten sorgfältig und planmäßig das Gebäude, um eingeschlossene Gäste in Sicherheit zu bringen und versorgen zu lassen. Platzwunden, Frakturen sowie Rauchgasvergiftungen waren die häufigsten angenommenen Verletzungen. Aber auch traumatisierte Personen erfuhren beim DRK rasche und angemessene Hilfe.

Nachdem sichergestellt war, dass keine Personen mehr im Gebäude sind, kümmerten sich die Einsatzkräfte massiv um die Eindämmung des Brandes. Die Flammen hatten sich zwischenzeitlich, so die Lage, bis zum Dachstuhl durchgefressen. Jetzt galt es mit allen Kräften einen Vollbrand unter Kontrolle zu bringen. Nach gut anderthalb Stunden war die Übung beendet.

Eigentümer Rolf Rombach war der einzige, der eine kleine Kritik anzubringen hatte. Nicht dass er mit dem »realistischen Vorgehen« ein Problem gehabt hätte. »Da waren manche eher zu zaghaft« meinte er lachend. Aber vielleicht hätte man, so ergänzte er, im Treppenhaus mal die Rauchabszugsklappe öffnen können.

Ansonsten gab es aus berufenem Munde nur lobende Worte. »Ihr seid von Anfang an, im Ernstfall wäre das möglicherweise eine etwas hektische Phase, sehr strukturiert vorgegangen, die Koordination lief wie am Schnürchen« zollte Rainer Lehmann, stellvertretender Kommandant und technischer Leiter der Übung der örtlichen Wehr und auch den beteiligten Zügen sowie dem DRK Respekt und Anerkennung für die gezeigte Leistung, die auch den Beifall er zahlreichen Zuschauer erhielt.

»Es ist wichtig, gerade an solch großen Gebäuden immer wieder zu üben« stellte auch Klaus Lehmann fest. Der erste Bürgermeisterstellvertreter verwies darauf, dass man auch anhand von Plänen Einsätze durchsprechen müsse, um zu wissen, wo man sich im Gebäude befinde, welche die kürzesten Wege, oftmals auch Rettungswege, seien und was sich hinter der nächsten Tür befinde. »Gastronomiegebäude, mit ortsunkundigen Gästen, sind immer eine Herausforderung, und die habt ihr gemeistert. Dafür gilt Euch mein Dank und der Dank der Gemeinde« zog er sein Fazit und lud die Einsatzkräfte zu einem stärkenden Vesper ein.

Fotos: Lehmann-Archiv

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